Je schneller ein Kommissionierer agieren kann, ohne zugleich Fehler oder Beschädigungen zu forcieren, desto effizienter ist sein Einsatz. Pick-by-Vision stellt eine neue Methode der Kommissionierung dar, die es dem Anwender erlaubt, jederzeit beide Hände zum Handling der Güter einzusetzen. Dies wird durch den Einsatz einer Datenbrille ermöglicht, ein Beispiel hierfür wäre Google Glass. Die Funktionsweise in der Übersicht:
Zeit ist ein wichtiger Faktor in der Lagerlogistik, denn hier entscheidet sich, ob vor- oder nachgelagerte Prozesse ohne Verzögerung durchgeführt werden können. Zugleich gehen bestimmte Methoden der Kommissionierung mit einer gewissen Fehleranfälligkeit einher, die es zu berücksichtigen gilt. Mit Pick-by-Vision existiert eine Methode, die ortsunabhängig funktioniert und mittels Visualisierung über eine Datenbrille (Head-Mounted Display) alle zentralen Aspekte für den Kommissionierer aufbereitet.
Nicht zu vergessen: Durch den direkten Abgleich mit dem Lagersystem stellt Pick-by-Vision eine begehrte Innovation in der Logistik dar. Das Unternehmen wird dadurch effizienter und flexibler, v.a. dank digitaler Picklisten und dem Einsatz beider Hände.
Wie bei jeder Produktinnovation üblich, so geht auch die Nutzung von Pick-by-Vision mit gewissen Nachteilen einher. Das hat vor allem mit der Informationsverarbeitung zu tun, die visuell abläuft und damit absolute Konzentration auf Seiten des Anwenders erfordert. Wir möchten deshalb Risiken von Pick-by-Vision nicht unberücksichtigt lassen:
Wichtig: Die relevante Kennziffer für Logistik-Unternehmen ist und bleibt die Fehlerquote in der Kommissionierung. Pick-by-Vision erscheint geeignet, diese signifikant zu verringern – allerdings deuten mehrere Studien darauf hin, dass eine Anpassung des Arbeitsumfelds und der Arbeitsorganisation aufgrund einer höheren kognitiven Beanspruchung notwendig sind.
Allein aus Gründen der Flexibilität macht es Sinn, den Einsatz eines Kommissionierers so dynamisch wie möglich zu gestalten. Das erhöht die Qualität und Geschwindigkeit, da durch den Echtzeit-Datenaustausch stets nach Priorität vorgegangen werden kann. So ist es mit Pick-by-Vision problemlos möglich, den Rundgang so zu optimieren, dass durch Anzeige von Auftrag, Regal oder Palette stets der effizienteste Weg gegangen wird. Dies ist im kombinierten Einsatz von Trackingsystemen möglich, die den Standort des Mitarbeiters kontinuierlich erfassen und in das System einschleusen.
In Zukunft wird es bei der Weiterentwicklung von Pick-by-Vision vor allem darum gehen, die ohnehin geringe Fehleranfälligkeit weiter zu reduzieren. Zwar stellen digitalisierte Prozesse allein schon ein hohes Sicherheitsniveau dar, dennoch gibt es naturgemäß Fehlerquellen, die durch den Faktor Mensch begünstigt sind. Möglich wäre die Optimierung von Pick-by-Vision etwa durch Aufdruck eines Barcodes im Sichtfeld, das zugleich als Scanner fungiert. So ist auf Anhieb sichtbar, ob die korrekte Ware gegriffen und zusammengetragen wurde. Je nach System ist zudem eine parallele visuelle Darstellung des Kommissionier-Artikels möglich.
Im proLogistik Logistik-Lexikon finden Sie detaillierte Beschreibungen zu weiteren Kommissioniermethoden, werfen Sie einen Blick hinein!
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