Gegenstromverfahren

Was ist ein Gegenstromverfahren?

Der Begriff Gegenstromverfahren wird in unterschiedlichen Bereichen verwendet. Bei vielen technischen und biologischen Prozessen wird er verwendet, wenn zwei Stoffströme in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbeigeführt werden. Das geschieht in der Regel, um den Austausch von Wärme, Stoffen oder Gasen möglichst effizient zu gestalten. Beispielhafte Anwendungen sind Wärmetauscher oder der Gasaustausch in der Lunge.

Gegenstromverfahren in der strategischen Planung

Im Kontext der strategischen Planung hat das Gegenstromverfahren jedoch eine ganz andere Bedeutung. Hier geht es nicht um Stoff- oder Wärmeaustausch, sondern um einen integrierten Planungsprozess. Das Gegenstromverfahren bezeichnet hier ein Kombinationsmodell, bei dem sich Vorgaben der Unternehmensleitung (Top-down) und die Erfahrungen der unteren Ebenen (Bottom-up) ergänzen. Ziel ist es, realistische, praxisnahe und gleichzeitig strategisch sinnvolle Planungen zu ermöglichen.

Das Gegenstromverfahren in der strategischen Planung funktioniert in drei Schritten: Der erste Schritt ist die Top-down-Phase: Die Unternehmensführung gibt grobe Strategien, Rahmenbedingungen oder Ziele vor wie zum Beispiel Umsatzsteigerung oder Kostenreduktion. Im zweiten Schritt startet die Bottom-up-Phase: Die unteren Hierarchieebenen erstellen auf Basis dieser Vorgaben konkrete Planungen oder Maßnahmenvorschläge. Sie bringen dabei ihre operative Erfahrung und realistische Einschätzungen ein. Im dritten Schritt erfolgt der Abgleich und die Rückkopplung – der so genannte Gegenstrom: Die Vorschläge aus der Bottom-up-Phase werden mit der Führungsebene abgeglichen, angepasst oder zurückgespielt. Daraus entsteht ein Dialog, bei dem die Planung iterativ verbessert wird, bis ein gemeinsamer Plan entsteht.

Vorteile des Gegenstromverfahrens in der strategischen Planung:

• Realistische Ergebnisse, weil die Erfahrungen der Basis einfließen
• Vermeiden von Zielkonflikten zwischen Vorgaben und Umsetzbarkeit
• Bessere Akzeptanz bei den Mitarbeitenden
• Motivierend, weil Mitgestaltung möglich ist